TOPOS 24

Gesellschaft


Inhalt

AUFSÄTZE

Heidi Urbahn de Jauregui:

Tocqueville - der Edelmann und die neue Zeit

John Foster: Bürgerliche Demokratie in Großbritannien

Leo Mayer: Beitrag zur Monopol- und Imperialismustheorie

Doğan Göçmen: Über die Marxsche Konzeption der Arbeit und ihre Bedeutung für die gegenwärtige Diskussion

Richard Albrecht: Reinhard Opitz’ These der Bewußtseinsfalsifikation. 30 Jahre später

DISKUSSION

Dieter Kraft: Zu Hans Heinz Holz: »Weltentwurf und Reflexion«

Hans Heinz Holz: Eine Replik

Detlef Kannapin: Weltordnung, politische Organisation, gesellschaftliche Arbeit. Marginalien zur Diskussion über die Anforderungen der Zeit aus emanzipatorischer Perspektive


Editorial

Die weltumspannenden Expansionstendenzen der Kapitalmächte, mit einem modernen Vernebelungsbegriff als »Globalisierung« bezeichnet, rücken mehr und mehr die Probleme der politischen Ökonomie in den Mittelpunkt der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung. Nicht nur die Erscheinungsformen der ökonomischen Bewegung und ihrer Institutionalisierungen in der Periode des Imperialismus bedürfen der Analyse (und bei dieser Gelegenheit ist auf die vorzüglichen Untersuchungen der italienischen Zeitschrift »La Contraddizione« hinweisen, in denen eine empirische Ergänzung der theoretischen Versuche von TOPOS gesehen werden darf). Grundsätzliche Systematisierungen und Begriffsklärungen sind nötig, um das widerspruchsvolle Bild der Weltwirtschaft aus Gesetzlichkeiten zu begreifen, die ihm zugrunde liegen. Nach Heft 9 von TOPOS, Aspekte der Ökonomie, war daher eine Wiederaufnahme des Themas fällig.

Mit dem im Juni außerhalb der Abonnementsreihe erschienenen Sonderheft »Umrisse einer ökonomischen Analyse des Kapitalismus heute« der Autoren Ansgar Knolle-Grothusen und Peter Hartmann (das zum Bezugspreis von 8,50 EUR bei der Redaktion noch begrenzt bestellt werden kann), wurde eine systematische Kapitalismus-Analyse vorgelegt. Unser Heft 24 behandelt nun Einzelaspekte aus verschiedener Perspektive. Während Heidi Urbahn de Jauregui in ihrem historisch reflektierenden Tocqueville-Essay zeigt, wie die gesellschaftliche Entfremdung bereits zu den Geburtsmerkmalen der Industriegesellschaft Amerikas gehört, thematisiert John Foster die Systemimmanenz der Auflösung bürgerlicher Demokratie in Großbritannien. In seinem Beitrag zur Monopol- und Imperialismustheorie hebt Leo Mayer auf die dominierenden Prozesse innerhalb der gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaft ab. Und Doğan Göçmen untersucht die Bedeutung der Marxschen Konzeption der Arbeit und ihre Relevanz für die gegenwärtige Auseinandersetzung. Richard Albrecht schließlich setzt sich in seiner Erinnerung an den Politikhistoriker Reinhard Opitz mit der immer aktueller werdenden Frage nach den Wurzeln des Faschismus auseinander. In der Rubrik »Diskussion« drucken wir Dieter Krafts Anfragen an Hans Heinz Holz und sein jüngstes erschienenes Werk »Weltentwurf und Reflexion. Versuch einer Grundlegung der Dialektik« und die entsprechende Replik von Holz. Und schließlich knüpft der Diskussionsbeitrag von Detlef Kannapin thematisch noch einmal an TOPOS 22 (»Lenin«) an.

In diesen Tagen, in denen Topos 24 in Druck geht, feiert Prof. Dr. Hanfried Müller seinen 80. Geburtstag. Die von ihm herausgegebenen »Weißenseer Blätter« und TOPOS sind seit je freundschaftlich verbunden, und so sind es auch die Herausgeber, die am gemeinsamen Ziel arbeiten, die theoretische Reflexion in Gang zu halten, derer wir bedürfen, um die Geschichte des Sozialismus nach der Niederlage von 1990 nicht preiszugeben und seine Zukunft zu gestalten. In dieser Verbundenheit wünscht TOPOS dem Jubilar alles Gute und weiterhin stimulierende Aktivitäten.

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